Brechsande und andere feindisperse Stoffe aus dem Recycling mineralischer Bauabfälle werden heute überwiegend zum Verfüllen verwendet oder deponiert. Ihre Verwendung in Konstruktionsbetonen ist bisher nicht erlaubt. Eine Wiederverwertung nach Umwandlung in neuwertige Stoffe ist erstrebenswert, findet aber praktisch nicht statt. Die Verwendung derartiger Stoffe im Zement (d.h. als (Haupt)Bestandteil sog. R-Zemente) könnte einen alternativen Verwertungsweg darstellen. Bauordnungsrechtlich ist bisher eine allgemeine bauaufsichtliche Anwendungszulassung nötig.
Ziel des Projekts ist es, für feindisperse, mineralische Stoffe unterschiedlicher stofflich-granulometrischer Zusammensetzungen aufzuklären, in welcher Weise eine physikalische Wirkung bzw. eine chemische Reaktion mit Wasser stattfindet. Die Reaktionsprodukte beeinflussen die Gefügedichte, die Porenverteilung, die Festigkeit und die Dauerhaftigkeit von Mörtel und Beton maßgeblich. Es wird untersucht, welche Zusammenhänge zwischen der Zusammensetzung der R-Zemente und den Eigenschaften der Mörtel und Betone bestehen, wenn das Wasserangebot variiert. Es sollen 20 Stoffe und Stoffgemische aus dem Baustoffrecycling untersucht und in R-Zementen unterschiedlicher Zusammensetzung angewendet werden. Es kommen Materialien aus Betonbruch, Mauerwerksbruch und Ziegelbruch zum Einsatz. Die experimentellen Untersuchungen der Materialeigenschaften erfolgen in Laborversuchen, überwiegend anhand genormter Analyse-/Prüfverfahren für mineralische Stoffe, Zemente und Mörtel.