Feine rezyklierte Gesteinskörnungen aus der Aufbereitung mineralischer Bauabfälle, sog. Recyclingbrechsande, dürfen gemäß der aktuellen Regelungen der Recyclingrichtlinie des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton (DAfStb) nicht als Gesteinskörnung zur Herstellung von Konstruktionsbeton verwendet werden. Im Hinblick auf die Frage alternativer Verwertungswege kann grundsätzlich auch eine Verwendung bei der Herstellung von Zement in Betracht gezogen werden.
Brechsande sind derzeit in DIN EN 197-1 nicht als Zementhauptbestandteil definiert und dürfen bei der Herstellung von Zementen nicht eingesetzt werden. Zemente mit gemahlenem Brechsand als Hauptbestandteil bedürfen einer Zulassung. Es müssen einerseits technische Nachweise zu den Eigenschaften nach den für Zemente geltenden Normen (z. B. DIN EN 196-1 bzw. DIN EN 197-1) erbracht werden. Die auf Basis dieser Zemente hergestellten Betone müssen Dauerhaftigkeitsprüfungen bestehen. Darüber hinaus müssen die im Zement verwendeten Brechsande umweltrelevante Eluat- und Feststoffparameter einhalten.
Ziel der Untersuchungen im Forschungsprojekt „R-Beton“ war die Erarbeitung von Hinweisen für die Verwendung von Brechsanden bei der Herstellung von Zement (im Rahmen des Projektes „R-Zement“ genannt). Der Großteil der R-Zemente wurde durch Mischen von 90 bzw. 70 M.-% Portlandzement CEM I 42,5 R bzw. 52,5 R mit 10 bzw. 30 M.-% gemahlenem Brechsand im Labor hergestellt. In großtechnischen Betriebsversuchen im Zementwerk wurden die R-Zemente durch gemeinsames Mahlen von Portlandzementklinker, Brechsand und einem Sulfatträger als Erstarrungsregler hergestellt. Es wurden Brechsande aus Betonbruch, Mauerwerksbruch, Dachziegelbruch, Gleisschotter und Bahnschwellen verwendet. Die R-Zemente entsprachen den Festigkeitsklassen 42,5 N bis 52,5 R. Die zulassungsrelevanten Bewertungskriterien für die Dauerhaftigkeit der Betone wurden unter Verwendung der Zemente mit bis zu 10 M.-% Brechsand eingehalten. Die Brechsande erfüllten zudem die umweltanalytischen Anforderungen gemäß DIN 4226-101.
Betrachtet man alle im Projekt mit R-Zementen erzielten Ergebnisse zusammen, ist festzustellen, dass diese Zemente mit bis zu 30 % Brechsand mindestens in Innenbauteilbetonen eingesetzt werden könnten. Voraussetzung wäre ein kontinuierlicher, gleichmäßiger Stoffstrom von entsprechender Qualität zwischen Aufbereiter und Zementwerk.