In dem AiF-Projekt EVCAZ untersucht der VDZ in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Technologien der Energierohstoffe (TEER) der Universität Aachen die energetisch-stoffliche Verwertung nicht-rezyklierbarer carbonfaser(CF)-haltiger Abfallstoffe im Klinkerbrennprozess.
Aufgrund ihrer mechanischen Eigenschaften werden CF zunehmend in Verbundwerkstoffen eingesetzt. Das Recycling dieser Materialien erfolgt meist thermisch oder mechanisch, wodurch jedoch eine zunehmende Faserverkürzung mit jedem Recyclingzyklus erfolgt. Zu kurze Fasern können nicht mehr rezykliert werden. Darüber hinaus besteht das Risiko der Freisetzung gesundheitsschädlicher Fasern, welche ein Länge-Durchmesser Verhältnis von 3:1 aufweisen und bis in die tieferen Atemwege (Lungenbläschen) vordringen. Fasern mit dieser Geometrie werden auch WHO-Fasern genannt und sind potenziell gesundheitsschädlich. Eine thermische Entsorgungs- oder Verwertungsoption für diese nicht mehr recyclebaren CF-Abfälle besteht bislang nicht.
Ziel des Projekts ist daher die Entwicklung und Demonstration eines nachhaltigen energetisch-stofflichen Verwertungspfades für diese nicht-rezyklierbaren CF-Abfälle im Zementwerk. Dabei sollen die CF-Abfälle einerseits als Brennstoff dienen, andererseits jedoch auch eine stofflich rückstandsfreie Verwertung erfahren. Für die praktische Umsetzung ist aber nicht nur die Konversion im thermischen Prozess von Bedeutung, sondern auch die Handhabung (Arbeitssicherheit) und die Emissionsminderung lungengängiger WHO-Fasern (Umwelt- und Gesundheitsschutz). Darüber hinaus sind mögliche Auswirkungen des Einsatzes von CF-haltigen Abfällen auf den Prozess und die Qualität des Klinkers zu evaluieren.
Abschließend soll den Betreibern von Zementwerken eine fundierte Entscheidungsgrundlage zum potenziellen Einsatz von CF-Abfällen zur Verfügung gestellt werden, sodass die erarbeiteten Grundlagen auch zur Beantwortung genehmigungsrechtlicher Fragestellungen herangezogen werden können.