Leichtverarbeitbare Betone (LVB) eignen sich sehr gut zur Herstellung von Bauteilen und Bauwerken mit gesteigerten Anforderungen an die Ästhetik und Dauerhaftigkeit innerhalb kurzer Bauzeiten. Durch die hohe Fließfähigkeit können zeitaufwändige Prozesse, wie das Verteilen des Betons in der Schalung und das Verdichten sowie das Nachbearbeiten der Betonoberfläche nach dem Einbau, auf ein Minimum reduziert werden. Die Betone müssen hierfür so eingestellt werden, dass bereits eine geringe Verdichtungsarbeit zur Entlüftung der Betone führt.
Optimale Verdichtung leichtverarbeitbarer Betone mit hoher Robustheit
Ziel dieses Forschungsvorhabens war es, grundlegende Erkenntnisse zur praxisgerechten Zuordnung der erforderlichen Verarbeitungs- bzw. Verdichtungsmethoden in Abhängigkeit der Frischbetoneigenschaften zu gewinnen.
Hintergrund und Ziele des Projekts
Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Anwendung von LVB auf der Baustelle ist eine bedarfsgerechte Verdichtung. Die notwendige Verdichtungsarbeit ist insbesondere von der Bauteilgeometrie, der Frischbetonkonsistenz und der Betonzusammensetzung abhängig. Für die richtige Wahl der Verdichtungsarbeit von leichtverarbeitbaren Betonen liegen bislang keine ausreichenden objektiven Bewertungskriterien vor. Bei einer Überverdichtung kann es zum Bluten oder zur Sedimentation der groben Gesteinskörnung kommen. Dies kann die Festigkeits-, Verformungs- und Dauerhaftigkeitseigenschaften des Festbetons beeinträchtigen. Da bisher keine Empfehlungen für die Verdichtungsarbeit von leichtverarbeitbaren Betonen vorliegen, wird deren sichere Anwendung erschwert.
Ziel dieses Forschungsvorhabens war es, grundlegende Erkenntnisse zur praxisgerechten Zuordnung der erforderlichen Verarbeitungs- bzw. Verdichtungsmethoden in Abhängigkeit der Frischbetoneigenschaften zu gewinnen. Für die Untersuchungen wurden die Konsistenz und die rheologischen Eigenschaften von Betonen gezielt variiert und die Betone in Abhängigkeit dieser Kenngrößen unterschiedlichen Verarbeitungsklassen zugeordnet. Anschließend wurde die Wirkung unterschiedlicher Verarbeitungs- und Verdichtungsmethoden auf die Frischbeton- (Luftporengehalt, Blutneigung, Sedimentationsbeständigkeit etc.) und Festbetoneigenschaften (z. B. Druckfestigkeit etc.) untersucht. Somit konnten Betone mit robusten Frisch- und Festbetoneigenschaften identifiziert und bedarfsgerechte Verarbeitungs- und Verdichtungsmethoden definiert werden. Aus den Ergebnissen sollte ein Leitfaden für die bedarfsgerechte Verarbeitung und Verdichtung von LVB auf der Baustelle erstellt werden. Dieser sollte helfen, Fehlanwendungen zu vermeiden und dadurch die Qualität der Bauweise zu steigern.
Projektpartner
Förderer
Das IGF-Vorhaben 19276 N der Forschungsvereinigung VDZ gemeinnützige GmbH – VDZ Technology gGmbH, Toulouser Allee 71, 40476 Düsseldorf wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.