Die Herstellung klinkereffizienter, innovativer Zemente mit einem niedrigen CO2-Footprint wird in den nächsten Jahren für die mittelständischen Unternehmen (KMU) der deutschen Zementindustrie aus ökologischen und ökonomischen Gründen zunehmend wichtiger werden. Um die Akzeptanz dieser Zemente in der Bauindustrie zu erhöhen, müssen sie eine hohe Leistungsfähigkeit und gute Dauerhaftigkeitseigenschaften in Beton aufweisen. Besonders die Kombination der beiden Zementhauptbestandteile Hüttensand (S) und calcinierter Ton (Q) neben Portlandzementklinker (K) ist hinsichtlich ihrer Zementleistungsfähigkeit, ihrer Dauerhaftigkeitseigenschaften und ihres CO2-Einsparpotentials sehr vielversprechend. Aufgrund fehlender Kenntnisse und Erfahrungen werden solche Zemente in Deutschland bisher nicht hergestellt.
Ziel des Forschungsvorhabens war daher die eingehende Untersuchung der Leistungsfähigkeit, der Dauerhaftigkeit und des Hydratationsverhaltens von ternären Zementen mit Hüttensand und calciniertem Ton als Hauptbestandteil (KSQ-Zemente). Dabei wurden Synergieeffekte zwischen den verschiedenen Zementhauptbestandteilen und ihre Hydratationsprodukte untersucht. Um einen weiten Zusammensetzungsbereich abdecken zu können und so eine deutliche Erweiterung des Wissensstandes auf diesem Gebiet zu erzielen, wurden hierfür Methoden der statistischen Versuchsplanung und -auswertung genutzt.
Zudem wurde das CO2-Einsparpotential von KSQ-Zementen durch Modellrechnungen in Abhängigkeit von der Zementzusammensetzung, der Tonmineralogie und der Calcinierungstechnik ermittelt.
Das in diesem Forschungsvorhaben erzeugte Wissen soll dazu genutzt werden, KSQ-Zemente über den bisher genormten Bereich hinaus in die europäische Normung aufzunehmen (z. B. CEM VI-Zemente in EN 197-5) und so den Weg für die Produktion dieser klinkereffizienten Zemente für deutsche KMU zu ebnen.