Zementtechnologisch ist Stahlwerksschlacke überwiegend als inert einzustufen, sodass der EAF-Schlacke in den meisten Fällen nur ein geringer Beitrag zur Festigkeitsentwicklung zugeschrieben werden kann (Ehrenberg, 2009). Eine Zugabe von 5-10% Stahlwerksschlacke zu Portlandzement kann eine Festigkeitsentwicklung bewirken, die mit der eines Portlandzements vergleichbar ist (Tao et al. 2020).
Chemische Analysen weltweit erzeugter EAF-Schlacken zeigen CaO-Gehalte zwischen 16,9 und 50,0%. Die Magnesiumoxid-Gehalte reichen dabei von ~1,5 bis 14,0% (Tao et al., 2020). Theoretisch betrachtet kann durch eine Rekarbonatisierung der oxidisch gebundenen Mineralphasen, worunter im Wesentlichen das CaO und MgO verstanden werden soll, CO₂ dauerhaft eingebunden werden. Dabei kann maximal der bei der Erzeugung der EAF-Schlacke entstandene CO₂-Gehalt wieder aufgenommen werden. Untersuchungen zeigen, dass eine CO₂-Einbindung während der Vermahlung der EAF-Schlacke generell möglich ist. Durch die Erzeugung hoher Feinheiten und frischer spezifischer Oberflächen während der Mahlung ist eine ausreichend hohe Reaktionsgeschwindigkeit erwartbar, jedoch noch nicht genauer quantifizierbar. Ebenso sind die Randbedingungen (Temperatur, Verweilzeit, etc) noch unbekannt und müssen daher untersucht werden. Somit könnten EAF-Schlacken durch die Vermahlung und unter gleichzeitigem Einleiten und Einbinden von CO₂ zukünftig klimaneutral im Zement und Beton weiterverwendet werden. Untersuchungen zeigen, dass bei einer Nassvermahlung von EAF-Schlacken unter Einleitung von gasförmigem CO₂ ein Teil des Treibhausgases absorbiert werden kann. Gegenüber einer klassischen Trockenvermahlung – wie sie typischerweise in der Zementindustrie angewandt wird – ist bei einer Nassvermahlung der Rekarbonisierungseffekt erheblich höher als im direkten Vergleich zu einer Trockenvermahlung (u.a. Kurusta et al., 2023; Yokoyama et al., 2010).